Insgesamt 15 Jugendliche folgten der Einladung zu unserem Berufsfeuerwehrtag, um wie eine echte Berufsfeuerwehr 24 h die Feuerwache zu besetzen.
Am 01.10.2022 pünktlich um 9.30 Uhr traten die Jugendlichen ihren Dienst an. Der genaue Ablauf des Tages wurde im Vorfeld nicht verraten, da wir die eine oder andere Überraschung eingebaut
hatten. Zu Dienstbeginn wurde die persönliche Schutzausrüstung kontrolliert und die Beladung des HLFs überprüft. Als kurz nach 10 Uhr der erste Alarm durch das Gerätehaus tönte, machte sich erst
einmal Verwirrung breit. Der Funke sprang aber recht schnell über und alle Jugendlichen rannten in die Umkleide um ihre Uniform anzuziehen. Teil des Konzepts war es, die Nachwuchsfeuerwehrler die
Einsatzleitung übernehmen zu lassen. So wurden noch schnell die Gruppenführer für HLF und MTW bestimmt und schon ging es in Richtung Veitskapelle. Einsatzstichwort: „THL 3 - VU PKW mit Fahrrad;
eingeklemmte Person“.
An der Einsatzstelle angekommen wurden sofort erste Maßnahmen getroffen. Der unter Schock stehende Fahrer wurde betreut und auch die Verletzungen des Fahrradfahrers, welcher unter dem Auto eingeklemmt war, begutachtet. Schnell ergingen die ersten Befehle. Dem Gruppenführer des MTWs wurde die Sicherung der Einsatzstelle übertragen. Die Besatzung des HLFs machte sich bereit das Fahrzeug mittels pneumatischen Hebekissen anzuheben, um die verletzte Person zu retten. Überraschte Gesichter gab es als von Süden Verstärkung anrückte. Die Nachbarfeuerwehr Böhmfeld eilte uns mit zwölf weiteren Jugendlichen zur Hilfe. Nachdem die verletze Person gerettet und dem Rettungsdienst übergeben war, folgte eine kurze Nachbesprechung des Einsatzes.
Zurück im Gerätehaus war dann Bereitschaft angesagt. Um sich die Zeit etwas kurzweiliger zu gestalten wurden Karten ausgepackt bzw. kurzerhand Brettspiele von zuhause geholt und eine Partie Monopoly gestartet. Da die Kommunikation beim Einsatz, sowohl von Einsatzfahrzeug zu Einsatzfahrzeug, als auch an der Einsatzstelle, sehr wichtig ist, stand nach dem Mittagessen eine theoretische Funkausbildung auf dem Plan. Im Laufe des Tages wurde das theoretisch Erlernte kontinuierlich in der Praxis angewendet.
Gegen 14 Uhr fuhren wir zu einer gemeinsamen Übung nach Böhmfeld. Hier hatten wir die Möglichkeit in einem leerstehenden Haus einen Brandeinsatz zu üben. In zwei Durchgängen wurden Personen aus dem verrauchten Haus gerettet, Gefahrstoffe geborgen und natürlich das Feuer bekämpft. Um in dem dichten Rauch die Personen zu finden, wurden Wärmebildkameras eingesetzt, die es erlauben durch den Rauch „durchzuschauen“.
Den Nachmittag und Abend verbrachten wir gemeinsam im Sport- und Jugendzentrum in Hofstetten. Dort wartete eine besondere Freizeitbeschäftigung auf die Jugendlichen – ArrowTag. Ausgerüstet mit Pfeil und Bogen und natürlich geeigneter Schutzausrüstung traten jeweils zwei Viererteams in einer Art Völkerball gegeneinander an. Hier galt es sich geschickt über das Spielfeld zu bewegen, die gegnerischen Spieler aus dem Spiel zu werfen und möglichst selbst nicht getroffen zu werden.
Nach viel Action ging es zum gemütlichen Teil über. Der Grill wurde angeheizt und Böhmfelder Bratwürste und Steaks zusammen mit mitgebrachten Salaten und Brot serviert.
Der anschließende Kinoabend wurde jäh durch einen Alarm unterbrochen – brennender Holzstapel. Da alle in Freizeitkleidung waren, mussten wir erst zum Feuerwehrgerätehaus fahren und wieder in die Uniform schlüpfen. Die Übung machte sich bemerkbar, denn die Fahrzeuge waren deutlich schneller besetzt als noch bei dem ersten Einsatz am Vormittag. Auf der Anfahrt wurde im Feuerwehrauto spekuliert, dass es bestimmt wieder eine Nebelmaschine sei und dass man bei einem echten Feuer ja die „richtige“ Feuerwehr bräuchte. Umso stiller wurde es als man im Dunkel der Nacht schon auf der Anfahrt Feuerschein und Funkenflug eines brennenden Holzstapels entdecken konnte. Gekonnt stellten sich Angriffstrupp, Wassertrupp, Schlauchtrupp und Melder vor den Fahrzeugen auf und lauschten den Befehlen des Gruppenführers. Während die Besatzung des HLFs den Löscheinsatz vorbereitete, übernahm die MTW-Besatzung das Ausleuchten der Einsatzstelle. Stromgenerator, Stativ und Scheinwerfer wurden in Stellung gebracht und innerhalb kürzester Zeit war die Einsatzstelle beleuchtet. Nach Setzen des Schnellangriffverteilers wurde das Feuer mit zwei C-Hohlstrahlrohren bekämpft. Die Kameraden aus Böhmfeld leuchteten die Einsatzstelle von der anderen Richtung aus und kümmerten sich um den zweiten Brandherd. Einsetzender Regen unterstütze die Löschmaßnahmen und verhinderte ein Wiederaufflammen der abgelöschten Holzstapel. Der negative Effekt des Regens waren natürlich nicht nur nasse, sondern auch schmutzige Schläuche. Somit war nach der obligatorischen Nachbesprechung des Einsatzes erst einmal aufräumen und sauber machen angesagt. Zurück im Gerätehaus packten alle fleißig mit an und so waren schnell alle Schläuche sauber zum Trocknen im Schlauchturm aufgehängt und die Fahrzeuge wieder einsatzbereit.
Anschließend wurde der Film zu Ende geschaut und das Nachtlager errichtet. Wie zu erwarten war mit 15 Jugendlichen nicht an Nachtruhe zu denken. In den frühen Morgenstunden kehrte dann aber tatsächlich Ruhe ein. Die Spekulationen über einen weiteren Einsatz in der Nacht bewahrheiteten sich dann gegen sechs Uhr morgens. Ein Anwohner hatte an einem öffentlichen Gebäude Feuerschein gemeldet. Die erarbeitete Routine beim Anlegen der Schutzausrüstung war müdigkeitsbedingt kaum noch sichtbar. Es dauerte recht lange bis beide Fahrzeuge besetzt und abfahrbereit waren, was unter anderem auch daran lag, dass sich vor der Herrentoilette eine kleine Schlange gebildet hatte. An der Einsatzstelle eingetroffen konnte zunächst kein Brand festgestellt werden. Also wurden Trupps eingeteilt und das Außengelände abgesucht. Nach kurzer Zeit konnte der vermeintliche Feuerschein ausfindig gemacht werden. Ein Pärchen hatte nach einem Stelldichein die aufgestellten Kerzen nicht weggeräumt – Fehlalarm, Rückfahrt Gerätehaus. Dort angekommen konnte sich jeder noch kurz ausruhen, bevor das Nachtlager abgebrochen wurde. Schlafsäcke und Matten wurden aufgeräumt und der Schlafraum wieder in einen Aufenthaltsraum verwandelt. Mit einem gemeinsamen Frühstück endete unsere 24h Schicht in der Feuerwehr und alle gingen müde aber mit viel neu Erlerntem nach Hause.
Abschließen noch einen Dank an alle, die diesen Tag möglich gemacht haben: den Betreuern, den Helfer, die die Einsätze vorbereitet haben, der Führung der FF Hofstetten für die Unterstützung, dem Verein für die Finanzierung und natürlich den Kameraden der FF Böhmfeld für die gute Zusammenarbeit.
Vielen Dank!